"Bischofsbrief" von Trostberg (Stein) nach München
Dieser sogenannte "Bischofsbrief" wurde vom Pfarramt in Trostberg bei der zuständigen Postanstalt Stein aufgegeben und ist an Lothar Anselm, Erzbischof von München und Freising, adressiert. Das Jahr ist nicht feststellbar, lediglich der Zeitraum lässt sich aufgrund der Amtszeit von Lothar Anselm (1821-1846) und der Stempelverwendung (ab 1834 laut Feuser) eingrenzen. "Bischofsbriefe" sind innerhalb des Sammelgebietes Bayern ein feststehender Begriff, wobei die Bezeichnung missverständlich ist, denn es handelt sich nicht um Briefe, die von den Bischöfen geschrieben wurden, sondern um solche, die an sie gerichtet sind. Die allermeisten haben keinen Briefinhalt.
Franko oder Teilfranko?
Diese Frage ist manchmal die entscheidende, wenn es um Belegerklärungen geht. Im gezeigten Fall wurde der mit 9 Kreuzern markenfrankierte Brief am 28. Juli 1862 in München aufgegeben mit Adressierung nach Cuxhaven (an der südlichen Elbmündung im heutigen Niedersachsen gelegen). Dort bzw. in Ritzebüttel befand sich eine Außenstelle der Hamburger Stadtpost, die auch Dienste für die Hannoversche Post wahrnahm. Der Brief lief über die Hamburger Stadtpost und wurde ohne Nachporto zugestellt. Somit ist dies eine Postvereinsfrankatur (über 20 Meilen). Und der Beleg ein Frankobrief.
Ganzsachen sammeln?
Ganzsachen haben es heute schwer, sich innerhalb eines Sammelgebietes zu behaupten, und das kann man z.B. bei den Altdeutschen Staaten feststellen. Markenbelege haben gegenüber Ganzsachen meistens eine viel höhere Wertschätzung. Dabei bieten Ganzsachen viele Möglichkeiten, eine Sammlung anzulegen. Bei Finnland fallen u.a. einige ungewöhnliche Verwendungszwecke auf, und die hier gezeigte Rückscheinkarte (Ausgabe 1878/80) ist ein Beispiel. Sie lief 1892 von Lempois (Lembois) nach Helsingfors und ist mit beiden Ortsstempeln versehen.
Portogerecht oder nicht portogerecht - das ist hier die Frage!
Bei der Bewertung von Belegen und auch hinsichtlich der Eignung für eine Sammlung spielt eine große Rolle, ob sie portogerecht sind. Bei dem hier gezeigten Flugpostbrief von 1934, der immerhin mit insgesamt 15,85 Reichsmark frankiert ist, war dies eine besonders spannende Frage. Um es vorwegzunehmen: Ja, er ist portogerecht. Erklärung: 55 Pf Briefgebühr für ein Gewicht bis 60 g, dazu 30 Pf Einschreibgebühr und 12mal Luftpostgebühr à 1,25 RM = 15 RM, somit also insgesamt 15,85 RM. Der Brief lief ab Hamburg über Stuttgart, Sevilla, Bathurst und Natal (Braslilien) und weiter mit Condor nach Rio de Janeiro.