Die Geschichte des Landesverbandes Bayerischer Philatelisten-Vereine e.V.
Es wurden schon viele Abhandlungen über den LV-Bayern geschrieben, deswegen kann dieser Artikel auch nur eine Zusammenfassung von verschiedenen Autoren sein.
39 Jahre nach Erscheinen der ersten Briefmarke (6. Mai 1840) in England, begann das Vereinsleben in München, 1879 wurde der "Verein für Briefmarkenkunde" gegründet. Vier Jahre später am 20. März 1883 gründeten 40 Sammler, in verschiedenen Städten wohnend, den heute noch existierenden "Bayerischen Philatelisten-Verein München". Bemerkenswert ist, dass bereits ein Jahr später - 5. bis 12. Oktober 1894- dieser Verein eine internationale Briefmarken-Ausstellung in München präsentierte. Großen Wert legte man auf die Vielfalt der Exponate, vor allem darauf, dass möglichst viele Besucher aus dem Ausland sich daran beteiligen konnten. Unter den Ausstellern u.a. aus Basel, Kairo, Modena, Wien und Zürich, war die Generaldirektion der Bayerischen Verkehrsanstalten, die ihre Alben und die Originalplatten der bayerischen Marken zeigte. Die Ausstellung fand einen enormen Zuspruch, kamen doch immerhin, 1.100 Besucher, darunter die Prinzen Luitpold, Ludwig und Rupprecht, der Minister des Kgl. Hauses und des Äußeren, Freiherr von Crailsheim, sowie die Herren Bürgermeister von Erhard und von Widemayer.
In der darauf folgenden Zeit schuf sich die bayerische Philatelie mit ihren Vereinen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen hervorragenden Namen. Doch es kamen auch schlechte Zeiten. Das 3. Reich musste überstanden werden und die Folge des verlorenen Kriegs. Im Mai 1945 wurde durch Beschluss der Alliierten alle Vereine in Bayern aufgelöst. Zaghaft begannen die ehemals bestehenden Vereine, sich neu zu formieren. Anträge an die Besatzungsmächte zur Neubelebung von Briefmarken-Vereinen wurden in der Britischen Zone bereits 1946 genehmigt In der Amerikanischen Zone, zu der Bayern gehörte wurden die ersten Genehmigungen für Vereine 1947 erteilt. So trafen sich am 31. Juli 1948 folgende Vereinsvorsitzende:
1. Vors. Hans Büchschens, Tauschvereinigung Münchner Briefmarken-Sammler "Tauma"
1. Vors. Josef Gerhardinger, Bayerischer. Briefmarken-Sammler-Verein, e.V. München.
1. Vors. Karl Rieger, Münchener Ganzsachensammler-Verein e.V.
1. Vors. F. H. Zinckgraf, Münchner Briefmarken Club e.V.
1. Vors. Philipp Riedmayer Briefmarkensammler-Verein "Isaria" München.
1. Vors. Josef Stark, Postwertzeichensammler-Verein " Der Ring " München.
1. Vors. Anton Fridl, Deutscher Briefmarkensammler-Bund, München
Anwesend waren noch die Herren:
R. Rechenmacher, J. Kittl, Wenzl, Wetzel, F. Pfenniger und C. O. Müller von der Philatelistischen Stadtbibliothek. Veranlassung der Zusammenkunft waren schwebende Verbandsfragen sowie Vorbesprechung über die im Herbst 1949 fällige Jahrhundertfeier der ersten bayerischen Briefmarke. Zu diesem Zwecke beschlossen die Herren Vorsitzenden der sieben Münchner Vereine einstimmig die Gründung einer Arbeits-Gemeinschaft der Münchner philatelistischen Vereine, gleicher Art wie sie schon in froheren Jahren bestand und zur Vorbereitung des Bundes- und Philatelistentages 1939 und verschiedener Ausstellungen diente. Zum Vors. dieser Arge wählten die Anwesenden einstimmig den früheren bayerischen Landesverbandsvorsitzenden
Herrn Reg.-Baumeister Robert Rechenmacher, München der die Wahl annahm und uns somit seine wertvolle Arbeitskraft zur Verfügung stellt (Protokollausschnitt).
Die Versammlung bestimmte ferner, dass die Arbeitsgemeinschaft die beschleunigte Gründung eines "Landesverbandes Bayern der philatelistischen Vereine e.V." mit Sitz in München in die Wege leiten solle, Grund zur Eile besteht deshalb, weil der Bundesvorstand auf der diesjährigen Bundesversammlung, am 27.-29. August in Celle über die Wahl des nächstjährigen Tagungsortes Beschluss fassen muss. Die Herren Buchspiess und Pfenniger wurden noch ersucht, über den Charakter eines angeblich 1947 in Nürnberg gegründeten Landesverband der Philatelisten Vereine in Bayern Erkundigungen einzuziehen und bei der nächsten Zusammenkunft am 14. August 1948 Bericht zu erstatten.
Am Samstag, den 22. November 1947 um 14,30 Uhr wurde in Nürnberg, Hotel Kaiserhof, die Gründungsversammlung des Landesverbandes Bayern (kurz LVB genannt) durch Sammlerkamerad Betzeld, einberufen. Auf Vorschlag wurden folgende Personen einstimmig gewählt:
1. Vors.: Andreas Betzeld, Nürnberg
2. Vors.: Friedrich Winkler, Nürnberg
Kassier: Arnold Schwartz, Schwabach
Schriftführer: Georg Wiedemann, Schwabach.
In seinem Schlusswort sprach A. Betzeld den Wunsch und die Hoffnung aus, dass der LVB auf den neugelegten Grundstein eine starke Säule des Bundes und gesunder, ersprießlich Quell für unsere Jugend werden möge. Mit der Bitte an alle Freunde der Philatelie, den weiteren Auf- und Ausbau des LVB in uneigennütziger Weise tatkräftig zu unterstützen und ihn dadurch zu einer gedeihlichen Entwicklung und ersprießlich Arbeit zum Wohle der Philatelie und der Mitglieder zu führen, war die Sitzung beendet. Die Recherchen ergaben dass sich der gegründete Verband in Nürnberg aus welchen Gründen auch immer, nach zirka einem halben Jahr Bestand selbst auflöste.
Nun waren die Weichen gestellt für eine Neugründung des LV-Bayem. Der l. Vors. der Arge München, Herr Dipl-Ing R. Rechenmacher, lud für Samstag, den 14. August 1948 die Münchner Vereine betreffs Gründung des Landesverbandes ein.
Es kamen die Herren Buchspieß, Fridl, Gerhardinger, Rieger, Stark, Zinckgraf als Vorsitzende der Vereine Tauma, Deutscher Briefmarkensammler-Bund, Bayerischer Briefmarken-Sammler-Verein, Münchner Ganzsachen-Verein, Der Ring, Münchner Briefmarken-Club, ferner die Herren Kittl, Pfenninger und Otto Müller, letzterer vertrat den verhinderten Isaria Vors. Ph. Riedmayer und die Stadtgemeinde München. Aus dem Protokoll: .......dass ein Landesverband bayerischer Philatelistenvereine e.V. nicht besteht, weshalb auf eine nicht autorisierte Privatgründung eines Herrn Betzel in Nürnberg nicht Rücksicht genommen werden braucht. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Münchner Briefmarkensammler-Vereine beschlossen deshalb mit sofortiger Wirksamkeit die Gründung des Landesverbandes bayerischer Philatelisten-Vereine dem die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Münchner Sammler -Vereine angehören und dem sich die übrigen bayerischen Sammlervereine anschließen sollen. Herr Buchspieß wird die Sammlervereine in Augsburg und Weißenburg zum Anschluss veranlassen. Bereits im Gründungsjahr traten bei: Philatelisten Verein Rosenheim, Briefmarkensammlerverein Augsburg e.V., Briefmarkensammler-Verein Ingolstadt e.V., Briefmarkensammler-Vereinigung Neuburg/Donau und Briefmarkensammler-Verein 1922 Weißenburg in Bayern e.V.
Sofort nach der Gründung wurde dem Bundesführer (BDPh) Herrn Richard Renner in Hamburg Bescheid gegeben, dass die mit Schreiben vom 4. Juli 1948 an den Herrn Oberbürgermeister von München erbetene Festlegung Münchens als Tagungsort für den nächstjährigen Bundes- und Philatelistentag in Celle von den Münchner Sammlern und der Stadtverwaltung gebilligt wird.
Die Vorstandschaft der ersten Stunde waren:
1. Vorsitzender Robert Rechenmacher, München
2. Vorsitzender Fritz Haberstock, München
Schatzmeister Josef Gerhardinger, München
Schriftführer Christian-Otto Müller, München Diese Herren sowie viele unbekannte Helfer richteten den ersten Bundes- und Philatelistentag vom 30. 09. - 02.10.1949 in München aus. Gleichzeitig fand eine Briefmarkenausstellung "100 Jahre Briefmarke" statt.
Es folgte eine rasante Mitgliederbewegung. Ende 1948, 11 Vereine mit 492 Mitgliedern, und 10 Jahre später 3.114 Mitglieder in 65 Vereinen. 1959 -1963 stagnierte die Mitgliederbewegung unter den Vorsitzenden Lothar Belk und Hans Bünner. Während der Amtsperiode von Rudolf Niedermeyer, Nürnberg ging es im Jahre 1964 wieder aufwärts. Nach seinem Rücktritt, er wurde von Hermann Wille abgelöst, waren die Mitgliederzahlen erneut rückläufig. Neuen Elan brachte das Gespann Wolfgang Jahn und Michael Adler ab ihrer Wahl 1975.
Reorganisierung der Beiräte, Kauf von Ausstellungsrahmen durch Sponsoren, neues Gesicht der LV-aktuell waren Meilensteine für den LV. Allem voran die Zusammenführung der Oberfränkischen Vereine, ein Verdienst von Michael Adler, führte wieder zu einem geschlossenen Verband innerhalb Bayerns. Öffentlichkeitsarbeit wurde stark mit dem Tag der Briefmarke in den Jahren 1981 bis zum Jahre 1986 betrieben, so wurden teilweise bis zu 30 Veranstaltungen im Bereich des LV-Bayern durchgeführt. Ausstellungen aller Art werden durch die Mitgliedsvereine durchgeführt mit wechselnden Erfolgen betreff der Mitgliederwerbung. Das erklärte Ziel 11.111 Mitglieder wurde einmal kurzfristig überschritten, bleibt aber vorläufig immer noch ein Ziel im Jubiläumsjahr. Heute können wir stolz auf die vergangenen 49 Jahre zurückblicken, 162 Mitgliedsvereine mit stolzen 10 950 Mitgliedern, bedeutet einen aufstrebsamen Verband innerhalb des Bundes Deutscher Philatelisten e. V.